Der Mittelmeerraum im 12. Jahrhundert - 1. Teil: Die Kreuzzüge

Kleine Zeittafel
1096-1099 Erster Kreuzzug: Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter
1147-1149 Zweiter Kreuzzug
1152-1190 Kaiser Friedrich I. (Barbarossa)
1189-1190 Der Dritte Kreuzzug unter Führung Kaiser Friedrichs scheitert nach dem Tod des Kaisers.
1180-1223 Philipp II. August, König von Frankreich
1187 Wiedereroberung Jerusalems durch Sultan Saladin
1204 Einnahme von Konstantinopel durch die Kreuzritter (Vierter Kreuzzug)
1212-1250 Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen
1228-1229 Sechster Kreuzzug unter Führung Friedrichs II.

Der Konflikt zwischen Christentum und Islam: die Kreuzzüge

Die christlichen Ritter setzten seit 1096 ihren Kampf gegen den Islam im Heiligen Land fort. Dabei war die Herrschaft der Araber über Jerusalem weder intolerant noch fanatisch: überall in Syrien gab es christliche Kirchen. Aber die Lage schien sich zu ändern, als die Türken Syrien und Palästina eroberten. Das Ziel der jetzt entstehenden Kreuzzugsbewegung war die Befreiung der Heiligen Stätten des Christentums.
Die Kreuzzüge verschlechterten die Beziehungen zwischen dem christlichen Abendland und fremden Kulturen grundlegend. Nach dem Aufruf zum ersten Kreuzzug fanden im Rheinland Pogrome statt, in denen viele Juden ermordet wurden. Die Kreuzritter begingen außerdem schreckliche Massaker unter de Bevölkerung der eroberten Städte im Heiligen Land. Auch ihre Haltung gegenüber dem verbündeten byzantinischen Reich war zweifelhaft: die Kreuzritter nahmen im vierten Kreuzzug Konstantinopel ein (1204) und plünderten die Stadt.
(nach Europäische Geschichte, Klett-Verlag)


Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190)
Barbarossalied von Friedrich Rückert
1. Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterird'schen Schlosse
Hält er verzaubert sich.

2. Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat, im Schloß verborgen,
Zum Schlaf sich hingesetzt.

3. Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr zu seiner Zeit.

4. Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.


5. Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.

6. Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug' halb offen zwinkt,
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.

7. Er spricht im Schlaf zum Knaben:
"Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg!

8. Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr"          (1824)

Der Stauferkaiser Friedrich I., dem die Italiener den Beinamen "Barbarossa" gaben, versuchte zwischen 1162 und 1183, die oberitalienischen Stadtstaaten niederzuzwingen, aber er musste nachgeben und in einem Kompromiss die Einschränkung seiner Herrschaftsrechte hinnehmen. Nach seinem Tod (1190) stiegen die Stadtstaaten zu den beherrschenden Mächten in Italien auf. (nach Europäische Geschichte, Klett-Verlag)
Die Barbarossa-Sage
Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1123-1190) aus dem Geschlecht der Staufer war im fernen Italien gestorben. Es gab Zweifel an seinem Tod. Die Sage berichtet zunächst, dass er „überall“ als „wiederkehrender Kaiser“ oder „Pilger“ umherwandere. Dann konzentrierte sich sein „Umherwandern“ auf den Kyffhäuser. Motiv für die Sage war die Sehnsucht der Menschen nach einem geordneten und friedvollen Leben.