Die Auswirkungen der Revolution und der Eroberungen Napoleons in Deutschland (1789-1813) (1)

Kleine Zeittafel
1770  Friedrich Hölderlin geboren
1789  Sturm auf die Bastille
         Menschen- und Bürgerrechte
1790  Abschaffung des Adels
1791  Konstitutionelle Monarchie
1792  Krieg gegen die Fürsten Europas
         Frankreich ist Republik
1793  Hölderlin und seine Freunde
         pflanzen einen Freiheitsbaum

         Schreckensherrschaft
1794  Französische Soldaten besetzen
         das Rheinland
.
1797  Heinrich Heine geboren
1799  Staatsstreich Napoleons
1804  Napoleon Kaiser der Franzosen
1806  Napoleon besiegt Preußen und
         ordnet Deutschland neu.

1808  Napoleon begegnet Goethe.

 

Deutsche Jakobiner
Viele deutsche Patrioten waren in Paris. Sie waren oft Mitglied eines "Clubs der Freunde der Verfassung", so hießen die Jakobiner-Clubs. Manche kehrten nach Deutschland zurück und brachten den jakobinischen Geist mit. Die Jakobiner liebten ihr Vaterland und waren Revolutionäre, da sie gegen die Vorherrschaft von Adel und Kirche in der Verwaltung, im Militär und in der Rechtsprechung kämpften. Sie wollten die Einheit des Staates und die Stärkung der Zentralgewalt. Sie forderten die Pressefreiheit und wollten den demokratischen Geist auch in der Armee einführen. Hölderlin und seine Freunde hatten als Studenten Kontakt zu französischen Jakobinern. (Nach Bertaux, Hölderlin und die Französische Revolution)

Am 26. August 1792 erlässt die Nationalversammlung in Paris ein Gesetz:
LOI
Qui confère le titre de Citoyen Français à plusieurs Etrangers
In der Liste der Namen sind damals berühmte europäische Dichter und Wissenschaftler, aus Deutschland der Dichter Klopstock
und der Dramatiker Friedrich Schiller.
Aus einem süddeutschen Flugblatt von 1794 :
"Und im schlimmsten Fall, die Franzosen kämen, eroberten unser Land, und wir würden mit ihnen vereinigt: - wir würden alsdann an die Stelle der fürstlichen Souveränität die unserige setzen, Sklaverei mit Freiheit tauschen und künftig freier und glücklicher leben." (nach Bertaux)
Eine Strophe aus Hölderlins Jugendgedicht "Hymne an die Menschheit"
Schon fühlen an der Freiheit Fahnen
Sich Jünglinge, wie Götter, gut und groß,
Und, ha! die stolzen Wüstlinge zu mahnen,
Bricht jede Kraft von Bann und Kette los;
Schon schwingt er kühn und zürnend das Gefieder,
Der Wahrheit unbesiegter Genius,
Schon trägt der Aar des Rächers Blitze nieder,
Und donnert laut, und kündet Siegsgenuß.
Une strophe du poème de jeunesse de Hölderlin "Hymne à l'humanité"
Déjà, auprès des drapeaux de la liberté, des jeunes
hommes se sentent comme des dieux, bons et forts,
Et pour tancer les fiers débauchés [les nobles]
Toute force se libère de ses chaînes ;
Déjà il déploie ses ailes avec courage et colère,
le génie invaincu de la vérité.
Déjà l'Aigle amène de haut les foudres du vengeur,
Et il fait gronder le tonnerre et annonce la victoire.