Eine schwierige Regierungsbildung

18. September 2005 (und 2. Oktober)

Von den 614 Sitzen bekommen :
CDU/CSU: 226
SPD: 222
FDP: 61
Linke Partei.PDS: 54
Die Grünen: 51

Das Ergebnis der Bundestagswahlen ermöglicht es keiner der großen Parteien, mit der kleinen Partei, die ihr nahe steht, eine Koalition zu bilden. (Die Mehrheit ist 308; CDU mit FDP: 287 Sitze und SPD mit den Grünen: 273 Sitze.)
Theoretische Möglichkeiten für eine Koalition sind:

  • die "große" Koalition (CDU/CSU - SPD, oder schwarz-rot - 448 Sitze oder 73%)
  • die "Ampelkoalition" (SPD - FDP - die Grünen, oder rot-gelb-grün - 334)
  • die "Jamaika"-Koalition (CDU/CSU - FDP - die Grünen, oder schwarz-gelb-grün - 338)
  • Auch eine Koalition SPD - Die Linke Partei.PDS - die Grünen wäre möglich (327). (Es gibt also im Grunde eine linke Mehrheit.) Aber die Linke Partei.PDS will selbst nicht an einer Koalition teilnehmen, und die anderen Parteien wollen sie nicht zu einer Koalition auffordern.
7. Oktober 2005 Die verschiedenen Parteien kommen nach ersten Gesprächen zu dem Ergebnis, dass die große Koalition die einzige realistische Lösung ist. Sie schließen eine Minderheitsregierung aus. Die kleinen Parteien werden die Opposition bilden (166 Sitze oder 27%) und die Regierung kann mit einer Zweidrittel-Mehrheit regieren, was erlaubt, die Verfassung zu ändern.
10. Oktober 2005 Nach Gesprächen "unter acht Augen" mit Bundeskanzler Schröder und dem Parteivorsitzenden der SPD Müntefering einerseits und der Parteivorsitzenden der CDU Merkel und dem Parteivorsitzenden der CSU Stoiber andererseits einigt man sich darauf, dass Angela Merkel Bundeskanzlerin werden soll und dass die SPD 8 Ministerien bekommen soll, darunter wichtige Ministerien wie das Finanz-, das Außen- und das Justizministerium. Auch unter den 7 Ministerien, die die CDU/CSU bekommen soll, sind so wichtige wie das Innen-, das Wirtschafts- und das Verteidigungsministerium.
13. Oktober 2005

Die SPD nennt die Namen ihrer designierten Minister, zum Beispiel:

  • Der Parteivorsitzende Müntefering soll Vizekanzler und Arbeitsminister werden.
  • Der bisherige Kanzleramtschef Steinmeier soll Außenminister werden.
  • Der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Steinbrück soll Finanzminister werden.
17. Oktober 2005

Die CDU/CSU braucht etwas länger als die SPD. Zwischen CDU und CSU gibt es Streit um die Zahl der Ministerien.

  • Der Vorsitzende der CSU Stoiber soll Wirtschaftsminister werden.
  • Der ehemalige CDU-Innenminister unter Kanzler Kohl Schäuble soll wieder Innenminister werden.
  • Der hessische CDU-Politiker Jung soll Verteidigungsminister werden.
17. Oktober 2005 Beginn der Koalitionsverhandlungen.

18. Oktober 2005

Bei der konstituierenden Sitzung des Bundestags unter dem Vorsitz des Alterspräsidenten Schily, dem bisherigen Innenminister, wird der neue Bundestagspräsident gewählt.

November 2005

Der Bundestag wählt den Bundeskanzler (oder die Bundeskanzlerin).